Ich hab schon immer davon geträumt, mit mehreren Wohnmobilen eine Wagenburg zu bauen, wie damals im Wilden Westen. Wir alle zusammen. Dieses WIR von gemeinsamen Abenteuern und Erlebnissen. Vielleicht auch ein WIR gegen den Rest der Welt.
Etwas in der Art lebte ich damals in der Attendornstraße. Dort wohnten wir (mehrere Paare und Singles) dicht verteilt auf wenige Hausnummern und trafen uns eigentlich täglich bei irgendwem zum Kaffee und Klönen am Nachmittag. Tauschten unsere Tageserlebnisse, Kämpfe, Gedanken und Gefühle aus. Das war ein wunderbares WIR.
Später hatte ich Ähnliches in der Reha-Klinik nach meinen Lungenentzündungen. Da wohnte ich gefühlsmäßig „nahe am Marktplatz“. Ich ging aus dem Zimmer ums Eck und war im Cafè, wo wir uns am Nachmittag auf einen Cappuccino trafen, Gedanken und Erkenntnisse austauschten und das Miteinander genossen.
Und bei jeder summer celebration und auch jedes Seminar ist wieder so: Viele Gleichgesinnte auf engem Raum, eigene Erlebnisse, Erkenntnisse, Gedanken und guter tiefer Austausch.
Und immer hatte ich die freie Wahl, wie viel Nähe und wie viel Rückzug ich brauche und habe!
Und jetzt? Sitze ich am Arsch der Welt und freue mich über unsere Treffen einmal im Monat!!!! Oder übers skypen oder telefonieren … Auf alle Fälle hab ich mich mit dem Haus und dem Riesengarten völlig vereinsamt. Früher hätte man sich wohl im Verein oder in der Dorfkneipe getroffen … Aber ich hatte während meiner Berufungszeit gar keine Kraft mehr für Kontakte im Umfeld, war durch die intensive Arbeit mit den kiddies und der vielen Fahrerei abends einfach viel zu ausgepowert, um noch irgendwelche weiten Wege für Kontakte zu bewältigen.
Ja und jetzt? Ich habe guten Kontakt zu einigen Nachbarn, dichter oder auch weiter weg in der Straße. Aber jeder lebt sein Leben, hockt in seinem Haus, bewältigt seinen Garten, seine Pflichten, geht seinen Hobbies nach … Ich fühle mich hier häufig ziemlich einsam! Kneipe? Verein? Ich habs mit der Flüchtlingsarbeit versucht … und irgendwie egoistischen Klüngel erlebt.
Und ich habe keine große Lust, weite Fahrwege nach Lübeck, Hamburg oder Hannover zu bewältigen, um für wenige Stunden dieses WIR zu haben! Später, im WoMo, habe ich wie eine Schnecke mein Häuschen dabei, habe dichte Nähe und kann mich zurückziehen, kann ganz WIR leben und weiterfahren …
Ich würd mich freuen, wenn ihr meine blog-Artikel teilt und hinterlasst auch gern Kommentare! Die hier veröffentlichten Aquarelle sind überwiegend noch zu kaufen.
Das hört sich gut an, liebe Sibylle. Ein weiteres Argument für dein Vorhaben. Kann ich gut nachvollziehen. Ich habe den noch vagen Traum, in ähnlicher Form wie deine Wagenburg, in einer Tiny-House-Gemeinschaft mit Gleichgesinnten unterschiedlichen Alters meinen nächsten Lebensabschnitt zu verbringen.
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