Gestartet vom Campingplatz am Werbellinsee für 24€ laut, voll, Dusche für 3min, Klo am A…. der Welt, verglichen mit dem gestrigen Luxus für 13,50€ pro Tag habe ich beschlossen, nur noch in Notfällen (wenn die App keinen Stellplatz in der Nähe anzeigt) einen der Campingplätze anzusteuern. Also gegen 10h Start vom Werbellinsee auf der märkischen Eiszeitstraße Richtung Joachimsthal. Wieder durch endlose Wälder, zuerst Mischwald aus Buche, Eiche, Ahorn und neu Akazie. Sogar eine Akazienallee bin ich entlanggefahren. Weiter ging`s über Wilmersdorf, Mittenwalde, Haßleben durch Kiefernwälder bis kurz vor Prenzlau. In Friedrichswalde sah eine Dorfstraße mit ihrem Kopfsteinpflaster und dem breiten Rand aus Gras und Baumbewuchs aus, wie in dem Dorf aus Polizeiruf 110. Ich fuhr weiter über Boizenburg (ist es das von der elenden Berlintour damals vorm Mauerfall????) immer noch auf der märkischen Eiszeitstraße, die sich von einer Baumallee in die nächste wandelte (Linden-, Kastanien-, Pappel-, Buchenallee) nach Lychen. Wunderschön! In Lychen stehen viele Villen aus der Gründerzeit, manche noch völlig unbehandelt/unverschandelt! Auf dem Weg kam ich an einem russisch-orthodoxen Kloster (mit!!! Mönchen) vorbei, darauf stand eine bemerkenswerte Kirche im Rohbau: Oben Holzschindel, die Mauern aus Yton und Zement. Bilder Plötzlich ein Schild am Wegesrand: Himmelpfort. Na, das musste ich mir doch mal ansehen! Ziemlich am Ortsanfang diese wilden Häuser
immerhin ein Dorf auf dem „platten“ Land! Gegenüber ein Imbiss „Hasenheide“. Dieser Name berührte mich seltsam und ich beschloss, etwas zu essen. Innen noch voll DDR: Stühle aus den Verhörräumen des DDR-Regimes (die in diesen Verfilmungen immer zu sehen sind), Kachelofen, Holzvertäfelung an den Wänden
und Zigeunerschnitzel für 6,50€. Die Chefin mit strammen Oberlippenbart und Matronenfigur. Köstlich! Und das Essen war lecker, die Menschen nett und freundlich und, natürlich, voll vernarrt in Frida.
Danach nach Ravensbrück. Ich hatte doch in Yad Vashem, Israel, diesen flashback im Haus der Kinder, als die Namen und die Sterbeorte der Kinder vorgelesen wurden: Mir war plötzlich klar, dass ich diese Sarah Blumberg, 5 Jahre war, die in Ravensbrück zu Tode gekommen war. Ich sah Gewehrkolben, hörte gellende Schreie … es war damals ganz schrecklich. Nun wollte ich sehen, was Ravensbrück mit mir macht. Schon die Hasenheide berührte mich ja so seltsam! Auf dem Weg zur Gedenkstätte kam ich an diesen Häusern vorbei und sofort jagte ein Schauer über meine Haut, die Haare sträubten sich und sie kamen mir seltsam bekannt vor. Dann die Lagerauffahrt
, die eine tiefe Trauer in mir wach rief. Der ganze Ort senkte sich wie eine schwere, schwarze, zähe Masse über mich!
Ich las, dass die Lagerstraße mit Birken gesäumt war. Vielleicht stammt daher meine tiefe Abneigung zu diesen Bäumen. Als ich die Stätte verlies kam ganz klar: Das ist nun vorbei, das ist Vergangenheit und abgeschlossen. Jetzt ist 2015, das Leben heute sieht ganz anders aus! Und diese schwarze, klebrige Masse fiel von mir ab.
Auf der Weiterfahrt hörte ich Crosby, Still, Nash and Young, die Hippiezeit war gegenwärtig und endlich kam auch die Sonne wieder hervor. Es ging über Neustrelitz und Neubrandenburg weiter nach Stavenhagen. Hier wurde Fritz Reuter geboren. In meiner Kindheit lief 1x wöchentlich „Ut mine Stromtiet“ mit dem Kutscher als Hauptperson, was ich gern gesehen habe. Später las ich dann das Buch und auch das hab ich verschlungen! Weiter nach Ivenack zu den 1000jährigen Eichen. Gerade hier war meine Karte im Fotoapparat voll! Also nur per handy, ich hoffe, dass ich auch diese Bilder hierher überspielen kann! Prachtvolle, gigantische, beeindruckende große, majestätische Bäume! Bilder
Und: Der beste Schinken wächst unter Eichen. Bilder
Nun stehe ich im Campingpark Sommersdorf direkt am Kummerower See, der Wind ist stark und lausig, der Platz ist friedlich, weit und hat viel Platz für jedes WoMo, die Betreiber sind nett und freundlich. Das Ganze für 12,50€ plus Wasser, Internet + Strom inclusive!!!! Morgen geht`s zurück nach Hause. Ach, tanken war ich: Für die bisher gefahrenen 1005km habe ich 63,25l getankt! Ist das nicht klasse???? Rund 6 ½L für 100km, Schneeweißchen, du bist klasse!!!!!!!!!!
Das ist alles ganz wunderbar, wie Du das machst, dass Du das machst und vor allem uns daran teilhaben lässt. Weiterhin viel Freude mit schönen Eindrücken….
Katharina & Family mit Johnny
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