tarraaaaa

Ihr Lieben, heute tue ich es. Hier kommt ein Appetizer zu meinem Buch, ein Vorgeschmack. Ich bitte euch herzlichst um Feedback … Es ist der allererste Entwurf, unüberarbeitet, also mit jeder Menge Möglichkeiten zur Verbesserung.

1. Teil: Wie alles begann

Der Zusammenbruch

Ich bin Ella Mutzek, 57 Jahre und schuldig. 

Mein ganzes Leben war ich nicht gut genug, nicht fleißig genug, nicht ordentlich genug, nicht schön genug … ich bin einfach nirgends genug!

Ich musste 3x die Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium ablegen und niemand ließ damals einen Zweifel daran, dass ich letztendlich die Aufnahme nur dem Einsatz meines Vaters verdanke. Ich war einfach nicht schlau genug. 

Schließlich schaffte ich das Abitur, ging endlich sogar an eine Universität und absolvierte sogar ein Studium zum Lehramt und nun bin ich seit langer Zeit Lehrerin. Ich mag meinen Beruf, finde es manchmal sogar echt erstaunlich, dass ich dafür sogar Geld bekomme … aber …

Es gibt Kinder, die verstehen meine Erklärungen nicht oder nicht richtig. Ich finde es schrecklich, denen dafür in der Arbeit eine schlechte Note zu geben. Ich hätte das doch besser erklären müssen. 

Es gibt Kinder, die langweilen sich im Unterricht, andere sind überfordert, manche haben so viele Probleme zu Hause … und dann sollen sie hier die Klasse wiederholen? 

Ich habe eine andere Unterrichtsform eingeführt: Offenen Unterricht. Jedes Thema ist so aufbereitet mit Spielen, Informationen und Übungen, dass jedes Kind selbst entscheiden kann, wie viel es davon wissen will. Jede Ferien, jeden Nachmittag, jedes Wochenende sitze ich und bastle, schnipple, klebe und suche Informationen zusammen. 

Der Nachteil: Ich habe keine freie Zeit mehr für mich. Ich habe keine Freunde, und keine Liebesbeziehung mehr, nur noch der Hund und ich. Und nun ist auch noch der Hund tot. Das ist einerseits gut, denn ich liege im Krankenhaus und hätte niemanden, der sich um sie kümmert, aber wenn ich daran denke, wieder nach Hause zu gehen, in das leere Haus … Sofort schießen mir die Tränen in die Augen. Das ist kein zu Hause, das ist eine leere Bude mit Schreibtisch und Bett.

Ich schluchze, kann mich kaum einkriegen, die Tränen schießen mir nur so aus den Augen. Ich setze das ganze Bett unter Wasser …

„Ach Liebe, was ist denn?“ Schwester Gertrud schaut ganz bekümmert. „Tut Ihnen was weh?“

„Ja,“ jammere ich „mein ganzes Leben.“

„Ach Kindchen,“ sie ist kaum älter als ich. „Sie haben doch so einen schönen Beruf! Und sie bekommen sogar Post von Ihren Kindern!“

Eine Kollegin war heute hier und hat einen dicken Umschlag mit vielen lieben Briefen, Karten und Bildern vorbei gebracht. 

„Ja,“ japse ich, „aber ich kann das nicht mehr!“ Jetzt ist es raus. Ich kann das einfach nicht mehr. Seit Jahren fühle ich mich überfordert, stehe eigentlich permanent mit dem Rücken an der Wand und befürchte, dass irgendwer es endlich entdeckt. 

Entdeckt, dass ich unfähig bin, dass ich zu Unrecht diesen Posten bekleide, dass ich gar keine ordentliche, gute Lehrerin bin, dass ich unfähig bin. Bei diesen Sätzen breche ich innerlich zusammen und schwimme in meinen Tränen. Der Hals ist wie zugeschnürt, in der Brust wird es eng und der Schwindel setzt wieder ein. Alles um mich herum dreht sich, ich komme mir vor, als wäre ich auf einem Schiff bei Windstärke 12. Mir wird übel und ich befürchte, gleich in Ohnmacht zu fallen. 

Um mich herum piept es, irgendwie bricht Hektik aus, aber mir ist das alles egal: Ich lasse los und verschwinde.  

—> würdet ihr gern weiterlesen?

 

4 Gedanken zu “tarraaaaa

  1. Liebe Sybille
    Ein guter Einstieg, Ich denke, dass viele sich wiederfinden können in der Person. Auf jeden Fall habe ich Lust weiter zu lesen und zu erfahren was als nächstes passiert. Das Einzige was mir nicht so gut gefällt sind die Worte aus der Umgangssprache. (Bude, kann mich kaum einkriegen, die Tränen schießen mir nur so aus den Augen. Ich setze das ganze Bett unter Wasser) Das ist wahrscheinlich nur Geschmacksache.
    Herzensgrüße
    Marita

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